„Obst, Gemüse und Milch“

 

Liebe Lesende,
Im Schuljahr 2023/2024 startete das EU-Schulprogramm „Obst, Gemüse und Milch“ endlich in Hamburg, nachdem es seit 2017 schon in vielen anderen Bundesländern erfolgreich läuft. Das Programm beinhaltet die Lieferung einer bestimmten Menge an Obst, Gemüse sowie Trinkmilch pro Kind an insgesamt 38 Grundschulen in Hamburg. Bedingung für die Teilnahme am EU-Programm ist eine Integration von pädagogischen Maßnahmen in Form von Ernährungsbildung durch die jeweilige Schule, die einher gehen soll mit der Ausgabe der Lebensmittel.
Mit den Informationen auf unserer Seite möchten wir Sie dazu motivieren, einen Lieferanten für Ihre Schule auszuwählen, der Ihre Schüler*innen mit Lebensmitteln aus dem ökologischen Anbau versorgt. Nutzen Sie diese Möglichkeit, denn Obst, Gemüse und Milch aus biologischem Anbau haben viele Vorteile für Mensch, Tier und Umwelt. Wenn die Produkte aus der Region kommen, erhalten und fördern Sie Arbeitsplätze in der Region und reduzieren zeitgleich klimaschädliche Transporte.



Damit Sie Besonderheiten des Bio-Landbaus auch an Ihre Schüler*innen und Eltern weitergeben können, haben wir Ihnen wichtige Hintergrundinformationen und Unterrichtsmaterialien zusammengestellt. So können Ihre Schüler*innen mit Herz, Hand und Verstand das Thema mit allen Sinnen begreifen.

Eine Auswahl an Unterrichtseinheiten finden Sie im Folgenden:

 

Seit dem Schuljahr 2017/18 existiert das EU-Schulprogramm „Obst, Gemüse und Milch“ in vielen Bundesländer. Hamburg setzt dieses Programm erstmalig im Schuljahr 2023/24 um. Mit der Teilnahme an diesem Programm bekommen Schulen pro Kind an zwei Schultagen in der Woche 85-100 g Obst und Gemüse sowie 200-250 ml Trinkmilch kostenfrei geliefert. In Hamburg nehmen 38 Grundschulen teil.

Durch das Programm soll sich der Verzehr von Obst, Gemüse und Milch der Schüler*innen erhöhen, die Akzeptanz der Lebensmittel durch einen regelmäßigen Verzehr gesteigert, eine gesunde Schulverpflegung unterstützt und die Kenntnisse der Kinder über verschiedenes Obst, Gemüse sowie über gesunde Ernährung vertieft werden. Die EU strebt mit dem Programm eine nachhaltige Wirkung auf das Ernährungsverhalten der Kinder über die Grundschulzeit hinaus an. Neben diesen pädagogischen Zielen soll die regionale Landwirtschaft durch eine Einbindung in das Programm gefördert werden.

Für das Programm können sich in Hamburg Grund- und Stadtteilschulen sowie Sonder- bzw. Förderschulen/ReBBZ jeweils mit den Klassen 1 – 4 inklusive Vorschulklassen (VSK) und Internationale Vorbereitungsklassen (IVK) bewerben. Nach Abschluss der Bewerbungsfrist erfolgt unter Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel eine Auswahl der Bildungseinrichtungen. Die Auswahl der Schulen erfolgt anhand von sozialen Kriterien und den geplanten pädagogischen Begleitmaßnahmen. Bisherige gesundheitsfördernde Aktivitäten sowie Ernährungsbildungsmaßnahmen werden der Schule positiv angerechnet. Das EU-Schulprogramm „Obst, Gemüse und Milch“ Niedersachsen verwaltet die Vergabe an Hamburger Schulen mit.

Weitere Informationen für Schulen und die Bewerbungsunterlagen finden Sie hier.


 

 

Bio-Lebensmittel werden nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus erzeugt und durch EU-Rechtsvorschriften gesetzlich kontrolliert. Der ökologische Landbau ist eine ressourcenschonende und umweltverträgliche Form der Landwirtschaft, die sich an dem Prinzip der Nachhaltigkeit orientiert. Bei ökologisch wirtschaftenden Betrieben soll ein möglichst geschlossener Nährstoffkreislauf eingehalten werden. Deshalb sind der Ackerbau und die Nutztierhaltung in der ökologischen Landwirtschaft eng miteinander verbunden und auch eine Höchstzahl an Tieren pro Fläche vorgegeben.
 
Auf den Feldern der Bio-Betriebe werden neben den Pflanzen, die für den Verkauf bestimmt sind, auch die Futtermittel für die betriebseigenen Tiere angebaut. Die Tiere wiederum produzieren den Dung für die Pflanzen. Der Dung beinhaltet viele wichtige Nährstoffe für die Pflanzen. Pflanzenteile, die nicht für den Verkauf oder als Viehfutter geeignet sind, werden als Kompost dem Boden zugeführt. So entsteht ein System der Wiederverwendung wertvoller Stoffe.
 
Die Kriterien für den ökologischen Landbau sind:
  • Kein Einsatz von mineralischen Düngemitteln und chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln
  • Förderung und Einsatz von Nützlingen gegen Schädlingsbefall
  • Vielfältige Fruchtfolgen, um die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten
  • Artgerechte Tierhaltung
  • Das Futter für die Tiere soll möglichst vom selben Hof stammen
  • Weitgehender Verzicht von Antibiotika
  • Keine Verwendung von Gentechnik

Weitere Informationen zum ökologischen Landbau finden Sie hier.

Das Besondere an regionalen und saisonalen Lebensmitteln ist, dass sie in der Region und somit in der aktuellen Saison vor Ort erzeugt wurden. Lebensmittel, die in der Region erzeugt wurden, sind immer saisonal (sofern nicht im beheizten Gewächshaus produziert), denn in der eigenen Region ist dieselbe Jahreszeit. Durch die Nachfrage dieser Lebensmittel wird die Landwirtschaft vor Ort und somit die Region unterstützt. Die Lebensmittel haben kurze Lieferwege und leisten dadurch einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz. Zudem ist saisonales, regionales Obst und Gemüse günstiger als außerhalb der Saison und meist vitaminreicher sowie schmackhafter als weit hergereiste Produkte.

Einen Saisonkalender finden Sie hier.

 

 

Ein Kriterium, um als Schule am EU-Schulprogramm „Obst, Gemüse und Milch“ teilzunehmen, ist es, Ernährungsbildungsmaßnahmen mit den Schüler*innen durchzuführen. Durch die Maßnahmen soll das Interesse der Kinder geweckt und gefördert werden, wie Obst und Gemüse wachsen, riechen, schmecken, aussehen und sich anfühlen und wie Milch produziert wird. Zusätzlich sollen die Schüler*innen neues Wissen, Kenntnisse und Fähigkeiten im Verarbeiten dieser Lebensmittel erlangen. Sie lernen, wie sich ihre Ernährung auf ihre Gesundheit auswirkt. Somit kann die Ernährungsbildung die Schüler*innen dabei unterstützen, einen gesunden Lebensstil zu entwickeln.

Damit die Ernährungsbildung sich andauernd auf das Essverhalten der Kinder auswirken kann, ist es wichtig, Ernährungsbildungsmaßnahmen regelmäßig mit den Schüler*innen durchzuführen. Welche Maßnahmen Sie mit Ihren Schüler*innen durchführen möchten, können Sie im Förderprogramm selbst entscheiden.

Eine Auswahl an Unterrichtseinheiten finden Sie im Folgenden :

Grundlagen: „Bio was ist das?“

Unterrichts- und Aktionsmaterialien in den vier Jahreszeiten:

Lernpaket Sommer als pdf
Lernpaket Herbst für die 1. Klasse und für die 3. Klasse als pdf
Lernpaket Winter als pdf
Lernpaket Frühling als pdf
(Die Lernpakete als word-Formate und zugehörige Kurzfilme finden Sie im download-Bereich der Ökomarkt e.V.-Webseite).

Weitere Unterrichtsmaterialien der Servicestelle EU-Schulprogramm finden Sie hier.

 

 

Um die Ernährungsbildung ganzheitlich zu gestalten und sie in den schulischen Alltag miteinzubeziehen, bietet es sich an, sie fächerübergreifend einzubinden. So können Sie mit Ihren Schüler*innen zum Beispiel im Mathematikunterricht die benötigten Mengen für Rezepte ausrechnen oder während eines Einkaufs den Umgang mit Geld lernen. Im Deutschunterricht können Einkauflisten oder Rezepte geschrieben werden und im Heimat-, Welt- und Sachkundeunterricht können Saisonalität und Regionalität behandelt werden.

Durch das Anlegen eines Schulgartens können die Schüler*innen hautnah erleben, wie Obst und Gemüse angebaut werden. Sie können an jedem Schultag beobachten, wie die Pflanzen sich verändert haben. Durch die Pflege des Gartens lernen die Schüler*innen, Verantwortung zu übernehmen und die Wertschätzung gegenüber Lebensmitteln wird erhöht. Die selbstangebauten Lebensmittel können zum Beispiel in einer Koch-AG zu leckeren Speisen verarbeitet werden.

Anregungen für die Umsetzung von Projekten, Aktionen und zur dauerhaften Integration von gesunder Ernährung in den Schulalltag finden Sie hier.

Hilfe beim Anlegen eines Schulgartens finden Sie unter anderem hier:

Leitfaden für Schulgärten

Für all diejenigen, die nicht die Chance haben, einen eigenen Schulgarten anzulegen, bietet sich die Möglichkeit der Teilnahme am z.B. Ackerhelden-Projekt. Hier geht es darum, einen eigenen vorbepflanzten, biozertifizierten Gemüsegarten zu mieten, der um eigene Pflanzen ergänzt werden kann. Weitere Infos dazu finden Sie, wenn Sie im Nordosten von Hamburg liegen, hier.

 

 

Um Kindern zu verdeutlichen, woher ihre Nahrung kommt, die sie zu sich nehmen, bietet sich die Erkundung eines Bio-Bauernhofs, einer Bio-Bäckerei oder einer Bio-Gärtnerei an. Durch den Besuch haben Kinder die Möglichkeit, einen Einblick in die Arbeit der Lebensmittelproduzierenden zu bekommen. Sie erfahren mit allen Sinnen, wie Lebensmittel angebaut, hergestellt und verarbeitet werden und welche Arbeitsschritte dafür notwendig sind. Sie lernen, wie Landwirtschaft, Natur, Umwelt und Ernährung zusammenhängen.  Es gibt einige Höfe, die als Lernort Bauernhof ihre Türen öffnen.

Eine Übersicht über Biohöfe in und um Hamburg, die Schulklassen auf ihren Betrieben empfangen, finden Sie hier. Dort sind im Menupunkt „Das Angebot“ und „So läuft es ab“ weitere Details beschrieben.

Eine Checkliste für die Organisation und den Besuch mit Ihrer Schulklasse finden Sie hier.

 

 

In Hamburg gibt es viele „offene Ganztagsschulen“ und „gebundene Ganztagsschulen“. Dadurch nehmen viele Kinder ihr Mittagessen in der Schule zu sich. Die Schulverpflegung kann dazu beitragen, das Ernährungsverhalten der Kinder andauernd zu  beeinflussen. Die Schüler*innen sollen durch die Schulverpflegung Lust auf gesunde Ernährung bekommen und neugierig darauf werden, zu erfahren, woher die Lebensmittel stammen und wie sie erzeugt wurden. Dies kann durch eine ansprechende und abwechslungsreiche Schulverpflegung gelingen.

Weitere Anregungen und Unterstützung finden Sie bei der Vernetzungsstelle Schulverpflegung Hamburg.

Der Ökomarkt e.V. Hamburg bietet im Bundesprogramm „Bio kann jeder“ Workshops für Küchenverantwortliche und Lehrkräfte an. Folgende Themen werden darin behandelt: Information zur Einführung von biologischen, regionalen, saisonalen und nachhaltigen Produkten in die Kita-Küche, Mensa oder am Schulkiosk, Bezugsquellen von Bio-Produkten, Kalkulation und Speiseplanung, Praxisbeispiele, Ernährungsbildung und Kochpraxis.

 

 

Um den Eltern Informationen zu dem Programm mitzuteilen, empfiehlt es sich, an einem Elternabend zu Beginn eines Schuljahres den Eltern zu geben. An diesem Abend können auch Aktionen zur Ernährungsbildung besprochen werden, da sie wirksamer ist, wenn die Eltern miteinbezogen werden, denn diese haben einen großen Einfluss auf das Essverhalten der Kinder. Die Eltern leben dem Kind ein Essverhalten vor. Sie entscheiden, was zu Hause auf den Tisch kommt.

An dem Elternabend erfahren die Eltern, welche Maßnahmen die Lehrkraft mit den Kindern durchführen wird und welche Ziele diese verfolgen. Die Eltern können durch den direkten Kontakt für die Ernährung ihrer Kinder sensibilisiert und darauf hingewiesen werden, wie wichtig eine gesunde, ausgewogene Ernährung ist.

Eine weitere Möglichkeit, um die Eltern über das Programm zu informieren, ist, dass Sie bei einem Schulfest einen Aktionsstand zu dem Programm aufbauen und das Programm vorstellen. Sie können Fotos von den Lieferungen zeigen oder wie diese im Klassenraum zubereitet oder verzehrt werden. Hier können Sie auch eine Beispiellieferung aus der Woche zeigen. Die Eltern können so sehen, was die Lieferungen enthalten.

Buchtipp für erfolgreiche Elternarbeit:

Gute Elterngespräche in der Grundschule – Hintergrundwissen, Checklisten und Praxisanleitungen für alle Anlässe von Ulrike Lindner (Verlag an der Ruhr, 18,99€)

 

 

Wenn Sie als Schule am EU-Schulfruchtprogramm „Obst, Gemüse und Milch“ teilnehmen, können Sie den Lieferanten frei wählen. Die EU übernimmt die gesamten Kosten der Lieferungen und es steht Ihnen frei, einen Bio-Lieferanten zu wählen oder einen, der konventionelles Obst und Gemüse ausliefert.

Auf der Seite des Schulprogramms Niedersachsen sind die zugelassenen Lieferanten für den Raum Hamburg gelistet, die sie hier auch nach Postleitzahl sortieren können.
Bitte bedenken Sie, dass Sie mit der Auswahl eines Lieferanten die dahinter stehenden Strukturen stützen. Ob sie einen konventionellen Großhändler wählen oder einen Großhändler, der ökologisch und konventionell erzeugte Produkte anbietet oder ob Sie die Kiste bei einem Hamburger Bio-Betrieb bestellen, stärkt unterschiedliche Handelsstrukturen. Mit der Bestellung bei einem Hamburger Bio-Betrieb stärken Sie die lokale, umweltverträgliche Wirtschaft.
Wir wünschen eine gute Entscheidung und viel Freude mit den Produkten!